Sechs Orientierungsläufer der BTG erfüllten sich einen lang ersehnten Traum, einmal bei der weltgrößten Orientierungslauf-Staffel, der „Jukola“ in Finnland zu laufen. Diese findet immer im Juni kurz vor der Sommer-Sonnenwende statt. Vor 2 Jahren entstanden die ersten Planungen, die leider wegen Corona verschoben werden mussten. Dieses Jahr war es endlich soweit, dass ein gut vorbereitetes Team im BTG-Trikot in Mynämäki in der Nähe von Turku am Start stand.
Die BTGer Anton Knoll (H18), Thies Knoll (H45), Rolf Breckle (H50), Hans Breckle (H50), Johannes Zachrau (H 35) und Philipp Dombert (H40) wurden von Pasi Kankaanpää (H50 ) einem Finnen vom Bovender SV bei Göttingen, dem Heimatverein von Rolf Breckle verstärkt.
Die „Jukola“-Staffel ist in Finnland eine der größten Sportveranstaltungen, die in mehreren Ländern auch live im Fernsehen übertragen wird. In diesem Jahr waren knapp 1600 Staffeln mit je 7 Läufern gemeldet. Die sieben Läufer und der Name der Veranstaltung geht auf eine finnische Legende zurück, in der 7 Brüder als Halbwaisen den Wandel von Raufbolden zu angesehenen Bürgern vollbringen. Der Staffelstart ist um 23 Uhr Ortszeit zum Sonnenuntergang, es werden Strecken zwischen 9 und 17 km Luftlinie durch die kurze Nacht gelaufen, zusammen etwa 90 km, so dass der erste Zieleinlauf des Sieger-Teams gegen 7 Uhr morgens bejubelt werden kann. Das besondere ist auch, dass Freizeitstaffeln zusammen mit den weltbesten Orientierungslauf-Vereinsstaffeln zusammen starten können.
Das Wettkampfgebiet der Lukkari-Jukola bestand aus einem abwechslungsreichen Gelände, in dem sich schnell belaufbare, flache Waldstücke mit dichteren abwechselten, zudem gab es eine Vielzahl von komplexen Hügelformationen, die gutes Kartelesen erforderten. Da der Wald als Naherholungsgebiet genutzt wird, gab es glücklicherweise auch einige Wege und Pfade. Durch die Vielfältigkeit des Geländes war es wichtig auf eine präzise Orientierung und Routenwahl achten. Das Ziel für die BTG-Staffel war natürlich erst einmal ankommen und alle Kontrollposten im Wald richtig stempeln. Bei guten Läufen wäre vielleicht eine Platzierung unter 500 von den über 1500 überwiegend Skandinavischen Staffeln drin.
Der 18jährige Anton als Startläufer musste mit der Startnummer 1237 von 1591 Staffeln fast am Schluss des Feldes starten, bewahrte im Trubel die Übersicht, arbeitete sich stets nach vorne und übergab nach 13,8 km mit 320 Höhenmetern an seinen Vater Thies auf Platz 378 liegend. Bei diesem setzte dann starker Regen ein als er im dunkelsten Teil der Nacht seine 11,6 km mit 260 Höhenmetern absolvierte. Thies übergab auf Platz 445 liegend an Rolf. Im Trubel des Wechsels vergaß Rolf den Kompass und seine Lupe aus der Jackentasche zu nehmen, so dass er in der heller werdenden Nacht seine 15,0 km und 340 Höhenmeter ohne Kompass finden musste, was ihm einigermaßen gut gelang. Zwar büßte er einige Plätze ein und übergab auf Platz 479 liegend an seinen Bruder Hans, der über eine Strecke von 8,6 km mit 190 Höhenmeter in der Morgendämmerung unterwegs war. Auf Platz 469 liegend übergab er dann an Pasi, der auf den 9,2 km und 190 Höhenmeter seinen Heimvorteil nutzte, sich stetig nach vorne arbeitete und auf Platz 430 übergab. Als Zweitletzter Läufer war Johannes schon wieder bei Sonnenschein auf der Strecke von 14,4 km, 330 Höhenmeter unterwegs und machte nochmals 7 Plätze gut. Als letzter Läufer ging Philipp in den Wald. Er hatte die längste Strecke von 16,7 km, 390 Höhenmeter, und er lief unter dem Jubel seiner Staffelkameraden auf Platz 433 ein. So hatte die BTG-Staffel beide Ziele erreicht.
Zur Vorbereitung auf den Wettkampf und die finnischen Wälder, hatten sich alle 6 BTGer in Solvalla, nahe Helsinki eine Woche lang getroffen, um in der Nähe eines Umwelt- und Sportzentrums zu trainieren. Hier konnte man Orientierungslaufkarten mit einem Festpostennetz erwerben, so dass sie sich in relevantem Gelände vorbereiten konnten.